Es ist ein sonniger Herbsttag auf dem Trainingsgelände von Bayern München, doch hinter den glänzenden Trikots und dem Ehrgeiz steckt eine Geschichte von Geduld, Schmerz und innerer Stärke.
Jamal Musiala und Alphonso Davies, zwei Stars des Vereins, haben sich in den letzten Monaten einer der größten Herausforderungen ihrer jungen Karrieren gestellt: dem langen Weg zurück nach schweren Verletzungen. Und nun berichten sie offen darüber, was sie gelernt haben – körperlich, geistig und menschlich.
Der Körper heilt – doch der Kopf kämpft lauter
Davies, 24, erlitt im März ein Kreuzbandriss, der ihn über 200 Tage außer Gefecht setzte. Physisch gibt es Fortschritte: Laufen, individuelles Training, das Wiederaufbauen von Muskulatur im rechten Bein.
Doch er betont: „Der Prozess ist mental härter als physisch.“ Die Unsicherheit darüber, wie lange die Rückkehr dauern wird, und ob er wieder alles machen kann, was er früher konnte – das beschäftigt ihn stark.
Zeit für Selbstreflexion und neue Perspektiven
Während Musiala wegen eines Bruchs der Wadenbein und einer verrenkten Sprunggelenksverletzung pausieren muss, nutzt auch er die Pause nicht nur zur Genesung des Körpers, sondern zur Reflexion. Er sagt: „Ich denke, man lernt viele Dinge, wenn man verletzt ist. Zum Beispiel merkt man, wie viel Freude man normalerweise am Fußball hat und wie sehr man ihn liebt.“ Die Verletzung gibt Raum, Dinge zu hinterfragen, zu überdenken, welche Aspekte seiner Leistung man verbessern kann, was im Alltag auf dem Platz unter dem Druck des Spiels oft verloren geht.
Unterstützung, Geduld und Vorfreude
Ein zentraler Faktor, den beide betonen: das Umfeld – Familie, Mitspieler, Trainer und medizinisches Personal. Musiala erzählt, wieviel Trost es bringt, fast ständig bei seiner Familie zu sein, durch Gespräche abschalten und Abstand gewinnen zu können. Davies verweist darauf, wie wichtig Freundschaften mit Mitgenesenden wie Musiala und Hiroki Ito sind – gemeinsam durchhalten, sich gegenseitig motivieren. Geduld ist ein weiteres Stichwort: Nicht zu schnell zurückkehren, nicht riskieren, dass der Körper noch nicht bereit ist. Steady zurück – Schritt für Schritt.
Blick nach vorn: mit neuem Feuer zurück
Beide blicken optimistisch in die Zukunft. Davies meint, dass der „schwerste Teil der Reha“ jetzt hinter ihm liege und dass er sich darauf freue, bald wieder Teil des Mannschaftstrainings zu sein.
Musiala will noch stärker zurückkommen – nicht nur körperlich, sondern auch mit dem mentalen Vorteil, den diese harte Zeit ihm gegeben hat. (Tribuna)