**SPORTNACHRICHTEN | 5. SEPTEMBER 2025**
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Julian Nagelsmann verrät Warnung an Nick Woltemade bezüglich Bayern-Wechsel – „Unglückliche“ öffentliche Saga endete mit Wechsel nach Newcastle
**Von Clara Weiss | Fußball-Korrespondentin**
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich erstmals zu seiner Rolle im Hintergrund der Transfer-Saga um Nick Woltemade geäußert. Dabei enthüllte er, dass er den 23-jährigen Stürmer vor möglichen Fallstricken bei einem Wechsel zum FC Bayern gewarnt hatte – noch bevor der viel diskutierte Deal scheiterte und Woltemade schließlich zu Newcastle United wechselte.
Die Saga, die den deutschen Fußballsommer dominierte, begann mit dem offensiven Werben des FC Bayern um das Werder-Bremen-Eigengewächs, das nach einer starken Saison bei Eintracht Frankfurt – mit 12 Toren und 7 Vorlagen in der Bundesliga – ins Visier der Münchner geraten war. Letztlich scheiterte der Transfer jedoch an einer Kombination aus Vertragsstreitigkeiten, Unstimmigkeiten mit Beratern und offenen Fragen zur Einsatzzeit.
Nagelsmann sprach bei einer Pressekonferenz vor dem Nations-League-Spiel gegen Portugal offen über ein Gespräch mit Woltemade während der Länderspielpause im Juni.
> „Nick ist ein talentierter, junger Spieler mit viel Ehrgeiz. Er hat mich nach meiner Einschätzung gefragt, und ich habe ihm ehrlich geantwortet“, sagte Nagelsmann. „Ich habe ihm gesagt: Bayern ist eine Maschine – wenn du nicht bereit bist, zu warten oder um deinen Platz zu kämpfen, kann sie dich verschlingen. Er braucht Spielpraxis, nicht Bankzeit hinter Harry Kane und Jamal Musiala.“
Diese Aussagen spiegeln eine wachsende Kritik am Rekrutierungsverhalten des FC Bayern wider, insbesondere wenn es um junge deutsche Talente geht, denen der direkte Weg in die Stammelf oft versperrt bleibt. Woltemades geplanter 35-Millionen-Euro-Transfer wurde von vielen als weiterer Versuch gewertet, vielversprechende Talente zu horten – eine Praxis, die zunehmend kritisch gesehen wird.
Nagelsmann betonte zudem, dass die mediale Begleitung des Deals dem jungen Stürmer zusätzlichen Druck auferlegt habe.
> „Es war unglücklich, wie öffentlich alles wurde“, sagte der Bundestrainer. „Ich glaube, es hat ihn belastet. Spieler sollten Entscheidungen in Ruhe treffen können – mit dem Fußball im Fokus, nicht mit den Schlagzeilen.“
Statt München wurde es schließlich Newcastle: Mitte August unterschrieb Woltemade einen Fünfjahresvertrag beim Premier-League-Klub für 28 Millionen Euro. Die „Magpies“ hatten ihn bereits seit Dezember im Blick und konnten ihn offenbar mit einem klaren sportlichen Konzept und der Aussicht auf einen Stammplatz überzeugen.
Der Start in England verlief vielversprechend: Bei seinem Premier-League-Debüt gegen Wolverhampton traf Woltemade direkt und eroberte schnell die Herzen der Fans im St. James’ Park. Nach dem Spiel deutete er an, wie turbulent der Sommer für ihn war.
> „Es war nicht leicht – viele Stimmen, viele Meinungen. Aber ich bin froh, dass ich auf mich selbst gehört habe“, sagte er. „Newcastle hat von Anfang an an mich geglaubt.“
Werders Sportchef Frank Baumann forderte im Nachgang eine grundsätzliche Debatte über das Verhalten großer Klubs gegenüber jungen Spielern.
> „Wir können diesen Kreislauf nicht ständig wiederholen – große Klubs kreisen wie Geier, Berater schüren Erwartungen, und die jungen Spieler stehen zwischen den Fronten“, sagte Baumann im Interview mit dem *Kicker*.
Mit Nagelsmanns Rat und einem Neuanfang in England scheint Woltemades Weg nun klarer. Doch die Saga bleibt ein warnendes Beispiel für das Hochrisikospiel, das junge Talente im modernen Fußball bestreiten müssen.
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